Schnittmuster abpausen ist für viele einfach und selbstverständlich.
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass einem einfach nur schwindelig wird, wenn man zum ersten Mal eine Nähzeitschrift kauft und den Schnittmusterbogen vor sich hat.
Man fühlt sich irgendwie…hilflos und verloren! Unterschiedliche Linien, Zeichen, Hieroglyphen, Sternchen, Punkte, Zahlen…Hilfe! Hat sich jemand vertan und einen Stadtplan beigelegt?! (Bestimmt! Ich kann den Bahnhof doch sofort erkennen!) Schaltplan eines Kühlschranks?! Wie soll ich denn hier den tollen Rollkragen-Pulli Holly von der Seite 5 finden?!
Der Schnittmusterbogen. Das unbekannte Wesen. Heute beweise ich dir, dass du weder eine neue Brille brauchst noch einen exotischen Studiengang absolvieren musst, um ein Schnittmuster abzupausen.
Die zweite Milliblu’s Ausgabe scharrt schon mit den Hufen und wartet darauf ausgeliefert zu werden oder ist gerade schon auf dem Weg zu eurem Lieblingsstoffdealer. Aus diesem Anlass möchte ich mich heute mit der Frage aller Fragen ausführlich beschäftigen und zwar:
Wie komme ich zum Bahnhof?!
So Mädels, ran an die Landkarte!
Hello Holly!
Als erstes schaue ich mir immer die technische Zeichnung im Heft „Anleitungen“ an, damit ich überhaupt weiß, aus wie vielen Teilen das Objekt meiner Nähbegierde besteht und wie diese Teile aussehen sollen.
Anhand dieser Zeichnung lässt sich auch die Passform gut erkennen. Zum Beispiel: Legere und locker fallende Teile sind eher gerade und ein bisschen weiter geschnitten (wie meine Holly!)
Holly besteht aus folgenden Teilen:
6 – Vorderteil im Bruch
7 – Rückenteil im Bruch
8 – Ärmel
10 – Kragen im Bruch
Genau diese 4 Vorlagen brauche ich, um den Pulli später aus dem Stoff auszuschneiden. Das Vorderteil kannst du z.B. daran erkennen, dass der Halsausschnitt tiefer ist.
Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit: Meine Konfektionsgröße. Eine Größentabelle und eine kurze Anleitung, wie du deine Größe genau ermitteln kannst, findest du auf der Seite 66. Bitte nicht schummeln 🙂
Jeder Konfektionsgröße wird eine andere Linienart zugeordnet.
Also wenn du z.B. XL trägst, dann ist die durchgezogene Linie für dich wichtig.
Uff, so viele Informationen und das ist erst der Anfang!
So, jetzt musst du den Stadtplan aus der Zeitschrift austrennen, ähmm, Entschuldigung, die Schnittmusterbögen! 🙂
Ich mache das am liebsten mit einem Schraubenzieher 🙂
Im Magazin findest du 2 Bögen, die beidseitig bedruckt sind – A +B, C+D.
Holly’s Linien sind in Blau (eine sehr wichtige Information!) und auf dem Schnittmusterbogen D zu finden.
Als erstes suche ich also den Bogen D und alle blauen Zahlen meiner Holly (6, 7, 8, 10) am Rand des Bogens.
Die Anordnung der Zahlen am Rand ist kein Zufall – denn genau auf dieser Höhe findest du die gesuchten Vorlagen auf dem Bogen. Parallel zu 6 muss sich das Vorderteil befinden.
Jetzt steht nichts mehr im Weg: Holly kann abgepaust werden.
Einfach ein transparentes Papier auf dem Bogen legen und die Linien nachzeichnen. Falls du unsicher bist, ob das die richtigen Teile sind, schau ab und zu auf den Zuschneide-Plan in der Zeitung und gleiche die Formen ab.
Auf der technischen Zeichnung kann man sehen, dass auf den Vorlagen noch andere Informationen bzw. Zeichen zu finden sind. Stoffbruch, Fadenlauf…Auch diese musst du direkt übertragen. Zum Beispiel: Die kleinen Striche am Ärmel – 1 hinten, 1 ganz oben und 2 vorne.
Hast du die gleichen Striche auf dem Vorder- und Rückenteil schon entdeckt? Super, diese Stellen muss man später beim Nähen exakt aufeinander stecken! Vergiss es nicht – das wird dir die Arbeit enorm erleichtern!
Und, wer traut sich nun an den Schnittmusterbogen heran?
Übrigens: Über weitere Themenvorschläge würde ich mich unheimlich freuen! Schreib mir einfach!
About Milli
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Mein Herz schlägt für Stoffe, Nähen und Schnittmuster. Mein Name ist Milli und ich freue mich, dass du da bist!
Bin begeistert und möchte -nach Jahren der Pause- wieder mit dem Nähen beginnen.
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