Ärmel einhalten – aber richtig!

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In unseren Nähzimmern spielen sich manchmal echte Dramen ab! Das Schnittmuster mit einem extra dafür angespitzten Bleistift ordentlich abgepaust, mit Papierschere ausgeschnitten, nummeriert und penibel vorbereitet. Stoff vorgewaschen, gebügelt und tausend Mal gestreichelt, Garn vom Feinsten und in der exakt gleichen Farbe, Maschine frisch geölt, alles läuft wie geschmiert…wenn da nicht die Sache mit den Ärmeln wäre!

Sei ehrlich, wie viele Oberteile mit Puffärmeln hast du in deiner Nähkarierre schon produziert? Obwohl sie im Schnittmuster gar nicht vorgesehen waren?

Ärmel zu weit, Armauschnitt zu klein, hä?! Falsch abgepaust? Ein Druckfehler? (Ich rufe gleich den Verlag an, die können sich gleich warm anziehen!)

Nein. (leider nicht) Das muss so.

Warum gelingt es bei Schnittmuster, die für Oberteile aus Jersey konstruiert wurden auf Anhieb und bei den anderen nicht?

Es liegt in der ersten Linie daran, dass das Schultergelenk eine Kugel ist und der Stoff an dieser Stelle ganz schön viel mitmachen muss! Bei dehnbaren Stoffen ist das kein Problem, der Elasthananteil arbeitet so zu sagen mit und sorgt für genügend Bewegungsfreiheit. Das Einnähen von diesen Ärmel ist super easy.

Bei festen Stoffen dagegen müssen die Ärmel eingehalten werden.

Aber was bedeutet „Einhalten“ eigentlich?

Wenn zwei unterschiedlich lange Stoffkanten zusammengenäht werden, muss man mit speziellen Techniken arbeiten, um die Stoffweite einer der Stoffe zu reduzieren, ohne dass Falten entstehen.

Es gibt einige Methoden… ich mache das am liebsten mit meiner Nähmaschine.

Um den Ärmel perfekt einzunähen, ist enorm wichtig, dass du auch alle Passzeichen (kleine Striche) auf die Vorlage und später auch auf deinen Stoff überträgst. Bei manchen Schnittmustern (wie z.B. bei der Milliblu’s Jacke CLAIRE) ist die Einhalteweite im Schnitt schon vorgegeben.

Ärmel einhalten. So wird’s gemacht.

Zuerst lockere ich die obere Fadenspannung. Bei meiner Elna eXperience 580 je nach Stoffart zwischen 1 und 2…

Elna Nähmaschine Erfahrung

…und erhöhe die Stichlänge wie beim Kräuseln.

Die Armkugel muss in diesem Bereich eingehalten werden:

Einfache Schnittmuster für Anfänger

Um die Überlänge gleichmäßig zu verteilen, nähe ich 3 parallele Hilfsnähte an der Armkugel entlang, ohne Anfang und Ende zu vernähen.

Ich fange immer an der gleichen Stelle an und arbeite ohne Fadenabschneider. Bei der ersten Naht ist die Nadel genau in der Mitte,

Ärmeln kräuseln

…bei der zweiten stelle ich die Nadelposition nach links und bei der dritten nach rechts.

Kräuseln mit Nähmaschine

Man sieht, dass die Armkugel, ohne dass ich irgendetwas gemacht habe, schon jetzt eine leicht abgerundete Form annimmt.

Ärmel nähen

Ist mein Ärmel immer noch zu weit, ziehe ich leicht an den überstehenden Fäden und verteile gleichmäßig die Kräuselung, bis ich die gewünschte Weite erreiche.

Ärmel einnähen

Das überprüfe ich immer wieder, indem ich den Schulterpukt des Ärmels (die kleine Markierung auf der obersten Stelle der Armkugel) auf die Schulternaht stecke und schaue, ob beide Stoffkanten die gleiche Länge haben.

Wenn alles passt, fixiere ich den Ärmel mit den Stecknadeln quer zur Naht. Alle Markierungen müssen genau aufeinandertreffen.

Ich nähe von der Seite des Ärmels aus, so kann ich besser kontrollieren, ob alles im wahrsten Sinne des Wortes glatt läuft und keine Fältchen eingenäht werden.

Ärmel einhalten

Jetzt nur noch versäubern und die Seitennaht schließen – fertig!

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Tutorial ein wenig helfen konnte! Wie immer gilt: wenn ihr noch weitere Ideen und Tipps habt, dann schreibt das gern in die Kommentare!

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